01 Juni 2008

Fälschungen [1]: Elisabeth K.

Professor A. war ein Held. Nach fast zwanzig Jahren Tätigkeit als Lobbyist für die Zigarettenindustrie beruhigte er sein Gewissen als Betreiber von Studien über die Gefährlichkeit des Mobilfunks. Das Ergebnis der Studie an Funkwellen im GSM-Netz: Schädigung des Erbguts, bereits bei einer Belastung weit unterhalb des Grenzwertes. Das Ergebnis der analogen Studie über das modernere UMTS-Netz: Ebenfalls Schädigung des Erbguts.

Es waren dies die ersten Studien unter Tausenden ähnlichen, die eine Schadwirkung der "Handystrahlung" beweisen konnten, und sie entfachten eine entsprechende Euphorie unter den Strahlengläubigen.

Die Studien wurden von Frau Elisabeth K. produziert. Nicht durchgeführt. Die Labortechnikerin erfand die Daten, um die gewünschten Ergebnisse zu erreichen. Der tatsächliche Verlauf der Experimente war ihr gleichgültig.

Ein mißtrauischer Außenstehender, Professor L, konnte die Fälschung aufdecken, weil die Perfektion der Zahlen zu unwahrscheinlich war, um echt sein zu können.

Professor A. ist nun entsetzt und fühlt sich hinters Licht geführt. Dabei hat Frau K. nur seinen Wunsch erfüllt.

Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,555365,00.html

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